Lymphödem

Was kosten Kompressionsstrümpfe nach Mass?

Kompressionsstrümpfe nach Mass

Bei besonderen Beinformen müssen Kompressionsstrümpfe nach Mass angefertigt werden. Das betrifft knapp 5% aller Strumpfträger. Was die Strümpfe kosten hängt einerseits vom Modell und der Qualität ab, andererseits vom abgebenden Geschäft. Erfahren Sie hier mehr über Kompressionsstrümpfe nach Mass und deren Preis.

Grosse Auswahl

Entgegen einer weitläufigen Meinung gibt es nicht einfach den Kompressionsstrumpf auf Mass. Auch hier hat man eine riesige Auswahl aus verschiedenen Marken, Qualitäten, Farben und Varianten. Die wohl wichtigsten Unterscheidungsmerkmale sind die Kompressionsklasse, Längenvariante, die Strickart und die Stiffness.

Rundgestrickte Massstrümpfe

Die meisten Personen benötigen rundgestrickte Kompressionsstrümpfe. Sie sind nahtfrei und in verschiedenen Festigkeiten (Stiffness) erhältlich. Hochelastische Strümpfe wie der Venosan 4002 oder der Sigvaris Magic werden vor allem bei Krampfadern und zur Prophylaxe in der Schwangerschaft eingesetzt.

Geht die venöse Schwäche mit Schwellungen einher, wird ein Strumpf mit mittlerer Stiffness benötigt. Er schnürt im weichen Gewebe nicht ein und bietet den gewünschten Arbeitsdruck. Geeignet sind z.B. der Sigvaris Cotton oder der Venosan 3000.

Bei fortgeschrittener venöser Insuffizienz (CVI) und Lymphödem bieten nur Strümpfe mit hoher Stiffness die gewünschte Wirkung. Geeignet sind z.B. der Venosan 7000 oder der Juzo Dynamic. Schwer kontrollierbare Lymphödeme verlangen nach noch mehr Arbeitsdruck, weshalb hier ein flachgestrickter Strumpf benötigt wird.

Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe

Die therapieintensiven Flachstrickstrümpfe werden fast immer nach Mass gefertigt, Ausnahme sind Kniestrümpfe, die auch als Serienprodukt zur Verfügung stehen. Flachstrickware ist ganz einfach an der Naht auf der Beinhinterseite zu erkennen. Auch hier stehen verschiedene Qualitäten zur Verfügung, wie z.B. der Venosan Perlflor, oder der Juzo Expert, der in verschiedenen Modefarben erhältlich ist.

Kompressionsklassen

Kompressionsstrümpfe werden in vier Klassen unterteilt, wobei die Klasse 1 den geringsten Druck aufweist, die Klasse 4 den höchsten. Am häufigsten eingesetzt wird die Klasse 2, bei Lymphödemen und andern schweren Indikationen gelegentlich auch die Klasse 3. In der Regel verordnet der Arzt die benötigte Kompressionsklasse.

Längenvarianten

Kompressionsstrümpfe können zur Behandlung unterschiedlicher Beinabschnitte eingesetzt werden. Die Standardvarianten sind:

  • AD: Strümpfe die bis unters Knie reichen
  • AG: Strümpfe die bis über den Oberschenkel reichen und von einem Haftband gehalten werden
  • AT: Kompressionsstrumpfhosen ohne, manchmal auch mit komprimierendem Leibteil

Richtpreise

Die Preise von Massstrümpfen unterscheiden sich je nach Variante, Kompressionsklasse, Qualität und Zusätzen. Bei den unten angegebenen Preisen handelt es sich nur um Richtwerte für Massstrümpfe der Kompressionsklasse 2, pro Paar.

  • Kniestrumpf, hochelastisch ab ca. 160.-
    Kniestrumpf, hohe Stiffness ab ca. 170.-
    Kniestrumpf, flachstrick ab ca. 230.-
  • Schenkelstrumpf, hochelastisch ab ca. 230.-
    Schenkelstrumpf, hohe Stiffness ab ca. 230.-
    Schenkelstrumpf, flachstrick ab ca. 350.-
  • Strumpfhose, hochelastisch ab ca. 270.-
    Strumpfhose, hohe Stiffness ab ca. 270.-
    Strumpfhose, flachstrick ab ca. 460.-

(Preise gefunden bei kompressionsstrumpfe.ch, Stand 10.05.2017)

Zusätze und Gebühren

Den Strumpf deutlich teuer machen, können Zusätze wie Reisverschlüsse, Pelotten, abgeschrägte Abschlüsse, Haftränder oder ähnliches.

Wird der Strumpf im Geschäft vermessen, kommen an den meisten Orten zusätzlich Gebühren von ca.70.- dazu. Die günstigere Variante ist es, die Strümpfe selber zu vermessen, oder einen bereits bestehenden, gut passenden Strumpf nachzubestellen.

Rezeptfrei erhältlich

Beim Kauf von Kompressionsstrümpfen hat der Patient grosse Freiheit. Das Rezept darf weder vorschreiben wo die Strümpfe zu kaufen sind, noch welche Marke oder Qualität gewählt werden muss. Sind diese Angaben auf dem Rezept vermerkt, handelt es sich lediglich um Empfehlungen. Nur in ganz seltenen Fällen, ist ein spezifisches Produkt zu wählen (z.B. wenn aufgrund schwieriger Hautverhälntissen ein Modell mit Silbergarn benötigt wird).

Weiter ist zu beachten, dass Kompressionsstrümpfe rezeptfrei erhältlich sind. Das Rezept wird lediglich benötigt, um die Rückerstattung durch die Krankenkasse zu beantragen. Wird das Rezept zusammen mit der Kaufquittung eingesendet, muss die Krankenkasse 2 Paar Strümpfe/ Jahr vergüten.

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AIK beschleunigt die Lymphflussgeschwindigkeit

Studie untersucht die Wirkung der AIK auf den Lymphfluss

Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) wird in vielen Ländern standardmässig als Teil der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) bei Lymphödem eingesetzt. In der Schweiz ist die einfache und wirkungsvolle Behandlung leider noch weitgehend unbekannt, selbst bei Fachpersonen. Dabei ist die Therapie äusserst wirkungsvoll. Die Vorteile für den Patienten, und die volumenreduzierende Wirkung ist bereits eingehend untersucht.

In einer neuen Studie ist es jetzt erstmals gelungen auch den direkten Effekt auf den Lymphfluss in Echtzeit nachzuweisen.

Die AIK

Die AIK wird oft als apparative Lymphdrainage, oder ganz einfach als Lymphdrainagegerät bezeichnet. Das ist ein treffender Begriff, denn für die AIK wird ein Kompressionsgerät und eine dazu passende Manschette mit mehreren Kammern benötigt. Die Manschette wird über Schläuche mit dem Kompressionsgerät verbunden. Das Gerät pumpt die einzelnen Kammern der Manschette nacheinander auf, sodass eine Massagewirkung und ein Druckaufbau entstehen – eine apparative Lymphdrainage. Die AIK hat verschiedene Anwendungsgebiete. Eine der häufigsten Indikationen ist sicher das Lymphödem, weiter können Erkrankungen der Blutgefässe damit behandelt werden.

Das Lymphödem

Die Lymphgefässe transportieren Flüssigkeit aus den Beinen, Armen und dem gesamten Körper in Richtung Herzen, wo sie in den Venenwinkel einmünden und die Flüssigkeit wieder dem Blutkreislauf zuführen. Beim Lymphödem sind Lymphgefässe nicht genügend ausgebildet oder ein Teil davon ist missgebildet (primäres Lymphödem). Die chronische Erkrankung wird aber häufig auch durch Operationen oder Unfälle erworben, z.B. wenn bei der Krebsbehandlung Lymphknoten entfernt werden. Die verbleibenden funktionsfähigen Gefässe weisen nicht mehr genügend Kapazität auf, um die anfallende lymphpflichtige Last abzutransportieren. In der Folge schwillt die betroffene Körperregion an. Am häufigsten betroffen ist das Bein, etwas seltener der Arm.

Wirkungsweise der AIK bei Lymphödem

Die Wirkung von apparativer Lymphdrainage AIKDie AIK wirkt auf mehreren Ebenen um das Ödem maximal zu entstauen. Einerseits hilft der Druck der Manschette Flüssigkeit aus dem Gewebe zu den Lymphgefässen hin zu leiten. Der Druck beschleunigt ausserdem die Fliessgeschwindigkeit der Lymphe in den Gefässen, was einen schnellen Abtransport von grossen Flüssigkeitsmengen ermöglicht. Weiter regt die Massagewirkung die Aktivität der motorischen Lympheinheiten an, ein Effekt der auch eine gewisse Zeit nach Ende der Therapie noch anhält und so eine maximale Entstauung begünstigt.

Wie genau die AIK die Fliessgeschwindigkeit der Lymphe beeinfluss war bis heute nicht bekannt. Eine neue Studie (1) ist dieser Frage nachgegangen.

Echtzeit-Nachweis der Wirkung von AIK

Dank einem einfachen Trick konnten die Studienautoren die Wirkungsweise der AIK ich Echtzeit nachweisen. Sie haben dazu einfach ein AIK Gerät mit transparenter Manschette verwendet. Um die Lymphe sichtbar zu machen, haben sie den Versuchspersonen einen fluoreszierenden Farbstoff in den Fuss gespritzt. Der Farbstoff kann mit einer Spezialkamera durch die Haut und die transparente Manschette hindurch sichtbar gemacht werden. So konnte in Echtzeit beobachtet und aufgezeichnet werden, was unter der AIK-Manschette passiert. Dabei wurde nachgewiesen, dass die AIK die Fliessgeschwindigkeit der Lymphe erhöht. Je nach Therapieeinstellungen war der Effekt unterschiedlich stark. Die grösste Beschleunigung des Lymphflusses konnte durch eine sequentielle (von unten nach oben aufbauende) Kompression bei einem hohen Druck (90 mmHg) erzielt werden.

VASOprime wave4 bei Lymphödem

Die oben genannte Studie reiht sich in eine grosse Auswahl von positiven Studienergebnissen zur AIK ein. Lymphödempatienten profitieren aber nicht nur von der Wirkung der AIK, sondern auch von der Einfachheit der Anwendung. Anders als manuelle Lymphdrainage steht die AIK immer und jederzeit zur Verfügung, auch in den Ferien und an Feiertagen. Ausserdem ist sie kostengünstig und kann von den Patienten selbständig zu Hause angewendet werden. Das bedeutet einen beträchtlichen Freiheitsgewinn.

Das VASOprime wave4 ist das erste AIK-Gerät, das speziell für diese selbständige Anwendung zu Hause konzipiert wurde. Es ist deutlich kleiner, leichter und einfacher verständlich als alle bisherigen AIK-Geräte.
Ein Touch-Screen Display mit Bildern macht die Wahl der gewünschten Therapie besonders einfach. Ausserdem zeigt das Gerät beim Einschalten die letzte Einstellung an, sodass man sofort mit der Behandlung beginnen kann, wenn einmal die richtigen Einstellungen gefunden sind.

Die richtigen Einstellungen

Bei Lymphödem sollte das VASOprime wave4 mit dem Therapiemodus B (Entstauung) betrieben werden. Für maximale Wirksamkeit ist ein Druck von 80 oder 100 mmHg empfehlenswert. Beginnen Sie am besten mit der niedrigsten Druckstufe und erhöhen Sie den Druck bei jeder Anwendung bis 80 oder 100 mmHg erreicht sind. Die Therapiedauer richtet sich nach dem individuellen Tagesplan, sollte für eine gute Wirkung aber bei 30 Minuten liegen.


  1. Shinya Kitayama et al. (2017): Real-Time Direct Evidence of the Superficial Lymphatic Drainage Effect of Intermittent Pneumatic Compression Treatment for Lower Limb Lymphedema; LYMPHATIC RESEARCH AND BIOLOGY, Volume 15, Number 1, 2017; DOI: 10.1089/lrb.2016.0031

Schöne Strümpfe bei Lymphödem

Der feste Juzo Expert gibt's in Modefarben, z.B. grün.Das Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, die konstant behandelt werden muss. Ein wichtiger Pfeiler im Therapiekonzept stellen Kompressionsstrümpfe dar, sie müssen täglich getragen werden. Gerade jetzt wo der Sommer kommt, kann das manchmal unangenehm sein. Mit den richtigen Strümpfen lässt sich der Sommer geniessen und auf einen modischen Auftritt muss man auch nicht verzichten.

Weshalb Kompressionsstrümpfe?

Bei einem Lymphödem wird das Bein regelmässig mit manueller Lymphdrainage und apparativer Lymphdrainage entstaut. Anschliessend werden Kompressionsstrümpfe angezogen, um ein erneuten Anschwellen des Beins möglichst zu verzögern. Gerade im Sommer ist die Schwellungsneigung durch die Hitze zusätzlich erhöht. Deshalb sollte man jetzt nicht auf die Strümpfe verzichten.

Schöner Kompressionsstrumpf gebatikt.Welche Kompressionsstrümpfe?

Grundsätzlich ist bei Lymphödem ein Kompressionsstrumpf mit hoher Stiffness zu wählen. Je nachdem wie stark die Schwellungen sind, reicht ein rundgestrickter Strumpf aus, oder es wird eine flachgestrickter Strumpf benötigt. Ihr behandelnder Arzt hat Ihnen hierzu sicher bereits eine passende Empfehlung gemacht. Leider sind Strümpfe mit hoher Stiffness oft aus etwas festerem Material hergestellt und wirken leicht wärmend. Mit den richtigen Strümpfen kommt man trotzdem gut durch den Sommer und macht auch in Röcken eine gute Figur.

Leicht durch den Sommer

Auch mit Lymphödem kann man Röcke und kurze Hosen tragen! Wichtig ist, dass der Kompressionsstrumpf schön aussieht, damit man sich damit auf die Strasse traut. Seit 2017 bieten mehrere Hersteller ihre festen Strumpfqualitäten in verschiedenen Spezialfarben an, die sich gut zu sommerlicher Mode kombinieren lassen.

Mediven forte

Der feste mediven Kompressionsstrumpf ist aus einem Spezialgestrick gefertigt, das ein frisches Tragegefühl garantiert. Die antibakterielle Wirkung schützt die Haut und hilft unangenehme Gerüche vorzubeugen. Damit Sie den mediven forte auch zu Jupes kombinieren können, ist er in den diesjährigen Modefarben Anthrazit und Mondschein Blau erhältlich.

Juzo Dynamic

Trotz hoher Wirksamkeit bietet der Juzo Dynamic einen guten Komfort. Das Gestrick hat gegen aussen eine gleichmässige, glatte Optik, sodass der Strumpf nicht als medizinisches Hilfsmittel zu erkennen ist. Neben den Modefarben Blaubeere und Mohn, gibt es den extra hellen, unauffälligen Hautton Sesam.

Juzo Expert Massstrumpf

Flachgestrickte Strümpfe sind wegen ihres festen Gestricks und der rückseitigen Naht eher auffällig. Dank 13 verschiedenen Farben, darunter 6 jährlich wechselnden Modefarbe, machen die Juzo Expert aus dieser Not eine Tugend. Das Bein wird attraktiv in Szene gesetzt und die bunten Farben unterstreichen Ihre Lebensfreude.

Passende Variante wählen

Strümpfe werden in verschiedenen Varianten angeboten. Wer die richtigen Strümpfe wählt, geniesst im Sommer einen besseren Komfort.

  • Schenkelstrümpfe vorziehen: In den meisten Fällen spricht nichts gegen einen Schenkelstrumpf. Im Vergleich zu Kniestrümpfen bieten sie eine bessere Wirkung. Ein freiwilliges „Upgrade“ ist deshalb jederzeit möglich. So können auch Röcke getragen werden, die nicht bis übers Knie reichen. Im Vergleich zu Strumpfhosen ist die Wirkung von Schenkelstrümpfen ungefähr gleich gut, das wärmende Leibteil fällt aber weg.
  • Offene, geschlossene Spitze: Die meisten Kompressionsstrümpfe werden in beiden Varianten angeboten. Auf die Wirkung hat das kompressionsfreie oder offene Fussteil keinen Einfluss, man kann deshalb wählen was einen bequemer ist.

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Das Lymphödem

Es gibt verschieden Indikationen für Kompressionsstrümpfe. Eine davon ist das Lymphödem. Erfahren Sie wie das Lymphsystem funktioniert, wie es zu einem Lymphödem kommen kann und wie die Therapie aussieht.

Das Lymphsystem

Wasser ist überall im Körper anzutreffen, in den Zellen, in den Gefässen und im Zwischenzellraum (Interstitium). Um die Funktion des Lymphsystems zu verstehen muss man die Reise des Wassers in den Blutgefässen beginnen. Das Blut besteht ca. zur Hälfte aus Wasser. Darin sind Nährstoffe gelöst und die Blutkörperchen „schwimmen“ darin. In den feinsten Blutgefässen (Kapillaren) tritt die Flüssigkeit in den Zwischenzellraum des Gewebes aus. Die Flüssigkeit wird jetzt interstitielle Flüssigkeit genannt. Sie transportiert Nährstoffe zu den Zellen und nimmt Abbauprodukte mit. Ca.90% der interstitiellen Flüssigkeit werden von den Venenkapillaren wieder aufgenommen.

Lymphbildung

Die verbleibende Flüssigkeit enthält Moleküle die zu gross sind, um von den Blutgefässen absorbiert zu werden. Hier kommen die Lymphkapillaren ins Spiel. Sie haben an ihren Enden genügend grosse Öffnungen, um die Flüssigkeit mit den darin gelösten Proteinen, Lipiden und Zelltrümmern aufzunehmen. Dieser Vorgang wird Lymphbildung genannt.

Filterung und Rückführung

Einmal in den Lymphgefässen wird die Flüssigkeit Lymphe genannt. Sie wird von den feinsten Lymphkapillargefässen in immer grösser werdende Lymphsammelstämme geleitet, die sich schliesslich vereinen und in den Venenwinkel münden. Hier wird die Lymphe in den Blutkreislauf zurückgeleitet. Auf ihrem Weg durch das Lymphsystem wurde die Lymphe mindestens einmal durch einen Lymphknoten geleitet, der Krankheitserreger und andere Fremdstoffe „herausgefiltert“ hat.

Verminderte Transportkapazität

Ist die Transportkapazität des Lymphsystems herabgesetzt, kann nicht mehr genügend Wasser aus dem Zwischenzellraum abtransportiert werden. Das Gewebe schwillt an, ein Lymphödem hat sich ausgebildet. Die verminderte Transportkapazität kann verschiedene Ursachen haben.

Primäres Lymphödem

Das Lymphsystem eines Menschen entwickelt sich noch vor seiner Geburt. Hier kann es zu Fehlern kommen. So ist es möglich, dass zu wenig Gefäss ausgebildet werden. Sie können aber auch einen zu kleinen oder zu grossen Durchmesser aufweisen, was den Flüssigkeitstransport erschwert. Das Lymphödem kann sich bereits im Babyalter manifestieren, in dem meisten Fällen wird es aber erst in der Pubertät sichtbar.

Sekundäres Lymphödem

Bei einem Unfall oder bei einer Operation wird Gewebe verletzt und auch die darin eingebetteten Lymphgefässe durchtrennt. Manchmal müssen Lymphknoten auch entfernt werden, z.B. wenn sich darin Ableger von Tumoren finden. Auch Infektionen können das Lymphsystem schädigen. Ein Lymphödem das in Folge einer Verletzung oder Erkrankung auftritt, wird sekundäres Lymphödem genannt.

KPE – die umfassende Therapie

Das Lymphödem beeinträchtigt Patienten mehrfach. Grosse Schwellungen werden als optisch störend empfunden, verursachen Spannungsschmerzen und erhöhen das Infektionsrisiko. Unbehandelt kommt es zu Gewebeneubildungen und Verhärtungen. Gut gibt es die komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE). Sie reduziert Schwellungen, lindert Spannungsschmerzen und beugt Gewebeverhärtungen vor. Die KPE umfasst vier Säulen, die kombiniert angewendet werden.

  1. Lymphdrainage: Die manuelle Lymphdrainage oder apparative Lymphdrainage entstaut die geschwollene Extremität. Mit Lymphdrainagegeräten für die private Anwendung erhalten Patienten die Kontrolle über Ihre Beschwerden und können die Entstauung jederzeit selbständig durchführen. Geeignet ist z.B. das VASOprime wave 4.
  2. Kompressionsstrümpfe: Kompressionsstrümpfe halten die Schwellung zwischen den einzelnen Lymphdrainagen zurück. Es muss ein fester Strumpf mit hoher Stiffness gewählt werden, der eine anhaltende Rückstellkraft hat. Geeignete Qualitäten sind unter anderem, Venosan 7002, mediven forte, Sigvaris Traditional und Juzo Dynamic.
  3. Entstauungsübungen: Regelmässige Gymnastik hilft die Schwellungen zu reduzieren und erhöht die Wirksamkeit der Kompressionsstrümpfe.
  4. Hautpflege: Die verschlechterte Versorgungssituation verlangt nach einer zuverlässigen Hautpflege mit schonenden Produkten.

VASOprime wave 4 AIK-Gerät

Manuelle Lymphdrainage

Jeder hat schon einmal von der manuellen Lymphdrainage gehört und trotzdem gibt es viele offene Fragen zu diesem Thema. Hier werden die häufigsten Fragen rund um die manuelle Lymphdrainage (MLD) beantwortet.

Was ist manuelle Lymphdrainage?

Die manuelle Lymphdrainage ist eine sanfte Massageform die aus vier Grundgriffen besteht.

Was bewirkt manuelle Lymphdrainage?

Die vier Grundgriffe der MLD sorgen durch maximale Dehnung des Gewebes für eine Aktivitätssteigerung der motorischen Lympheinheiten und transportieren durch leichten Druck Flüssigkeit in Richtung der Lymphkapillaren. Flüssigkeit wird aus dem Zwischenzellraum aufgenommen und abtransportiert. Die Lymphbildung wird dadurch angeregt, es kommt zu einer Entstauung der behandelten Region.

Wer braucht MLD?

Die manuelle Lymphdrainage wird am häufigsten bei einem Lymphödem eingesetzt. Weitere Anwendungsgebiete sind das Lipödem sowie Schwellungen nach Operationen und Unfällen.

Auch im Lifestyle Bereich kommt MLD häufig zur Anwendung um eine Entschlackung des Gewebes zu erreichen.

Ist die Drainage schmerzhaft?

Nein. Manuelle Lymphdrainage ist eine sanfte Massageform, bei der die Haut zwar maximal gedehnt wird, aber nur so stark, dass keine Schmerzen auftreten. Ist die Behandlung schmerzhaft wird sie mit grosser Wahrscheinlichkeit falsch durchgeführt.

Weshalb schwellen die Beine immer wieder an? Wird die Therapie falsch durchgeführt?

Dass die Beine oder Arme bei einem Lymph- oder Lipödem immer wieder anschwellen, liegt in der Natur dieser Erkrankungen und ist nicht etwa auf eine falsch ausgeführte Lymphdrainage zurückzuführen. Die Lymphgefässe sind bei einem Lymphödem beschädigt, daran kann auch die Drainage nichts ändern. Trotzdem ist die manuelle Lymphdrainage unverzichtbar, da sie Beschwerden lindert und Komplikationen wie z.B. Fibrosen vorbeugt.

Warum wird MLD im Rahmen der komplexen physikalischen Entstauungstherapie angewendet? Weshalb muss man nach der Therapie Kompressionsstrümpfe tragen?

Wie oben erwähnt ist es normal, dass Beine oder Arme bei einem Lymphödem immer wieder anschwellen. Flüssigkeit tritt konstant aus den Blutkapillaren in den Zwischenzellraum aus und wird von den Lymphgefässen wieder aufgenommen. Dieser Vorgang tritt bei allen Menschen auf und ist Lebensnotwendig.

Ist die Kapazität der Lymphgefässe aber zu gering, schwillt die Extremität an, es kommt zu einem Lymphödem. Da immer wieder neues Wasser ins Gewebe austritt, ist die alleinige Therapie mit manueller Lymphdrainage nicht sinnvoll. Bereits nach wenigen Stunden wäre die Extremität wieder gleich stark geschwollen, wie vor der Therapie. Deshalb wird MLD bei einem Lymphödem immer nur im Rahmen der komplexen physikalischen Entstauungstherapie (KPE) durchgeführt. Diese beinhaltet unter anderem, dass die Extremität nach der MLD mit Kompressionsverbänden eingebunden, oder mit medizinischen Kompressionsstrümpfen versorgt wird.

Kompressionsstrümpfe üben einen kraftvollen, nach oben hin abnehmenden Druck auf das Bein aus. Dadurch wird das erneute Anschwellen nach der manuellen Lymphdrainage verzögert und der entstaute Zustand möglichst lange erhalten.

Wie oft muss die manuelle Lymphdrainage durchgeführt werden?

Das ist individuell. Bei Lymphdrainage-Behandlungen nach Operationen kann die Therapie oft schon nach ein paar Sitzungen eingestellt werden.

Bei Lymph- und Lipödem-Patienten hingegen, muss die Therapie lebenslänglich weitergeführt werden. Von einer Sitzung pro Woche bis zu einer Sitzung pro Tag ist alles möglich, abhängig vom Schweregrad des Ödems.

Oft wird die Lymphdrainage bei Personen mit Lymph- und Lipödem in zwei sich abwechselnden Phasen durchgeführt. In der Entstauungsphase, welche oft in einer Klinik stattfindet, wird eine maximale Entstauung des Ödems durch ein bis zwei MLD Sitzungen pro Tag, entstauenden Bewegungsübungen und lymphologische Kompressionsverbände angestrebt. In der darauf folgenden und bis zu einem Jahr dauernden Erhaltungsphase, wird die Lymphdrainage etwas reduziert und die betroffene Extremität zwischen den einzelnen Sitzungen mit Kompressionsstrümpfen versorgt.

Gibt es eine Alternative zur manuellen Lymphdrainage?

Ja und Nein. Die apparative intermittierende Kompressionstherapie (AIK) hat eine nahezu identische Wirkung wie die manuelle Lymphdrainage. Viele Lymph- und Lipödem-Patienten können problemlos mehrere MLD-Sitzungen pro Woche durch AIK Anwendungen ersetzen. Die AIK ersetzt die manuelle Drainage aber nicht vollständig, sodass die MLD nur reduziert, aber nicht vollständig beendet werden kann. Das genaue Therapiekonzept muss immer vom behandelnden Arzt angepasst und überprüft werden.

Was sind die Vorteile der apparativen intermittierenden Kompression?

  • Im Gegensatz zu manuellen Lymphdrainage kann die AIK selbständig zu Hause durchgeführt werden. Das spart Zeit und Anfahrtskosten, ausserdem kann die AIK unabhängig von Öffnungszeiten und auch am Wochenende und an Feiertagen durchgeführt werden.
  • Die AIK Behandlung findet zu Hause statt, dazu kann man machen wozu man Lust hat. Fernsehen, lesen oder telefonieren sind dank geringer Betriebslautstärke von modernen AIK Geräten (z.B. VASOprime wave 4) kein Problem.
  • Bereits nach kurzer Zeit ist die AIK günstiger als die manuelle Lymphdrainage.
  • Für die AIK brauchen die Kompressionsstrümpfe nicht ausgezogen zu werden.
  • Die Patienten erhalten ein Stück Freiheit und Unabhängigkeit zurück.

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